Wednesday, April 24, 2024

Vier Stunden Festkommers mit zahlreichen Ehrungen und einem bunten Programm

Professionelle Moderation: André Kessler führte durch das kurzweilige Programm

Die Sportfreunde Oppenrod feierten am Samstagabend in der voll besetzten Rahberghalle ihr 100-jähriges Bestehen. Durch das knapp vierstündige Mammutprogramm führte in professioneller Manier Moderator André Kessler. Trotz der 25 Programmpunkte kam zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf, weil die Veranstalter einen abwechslungsreichen Programmablauf aus Festansprachen, Grußworten, Tanzvorführungen, musikalischen Beiträgen, Power-Point-Präsentation und Ehrungen langjähriger Mitglieder realisierten.

Landrätin Anita Schneider: "Die Sportvereine können mit meiner Unterstützung rechnen"

Festpräsident und 1. Vorsitzender Heiko Metz konnte mit Landrätin Anita Schneider, Bürgermeister Erhard Reinl, Ortsvorsteher Roland Scheld, Prof. Dr. Heinz Zielinski (Vizepräsident des Landessportbundes Hessen), Rolf-Dieter Beinhoff (Präsident des Hessischen Turnerbundes), Dr. Dennys Sawellion (Vorsitzender Turngau Mittelhessen), Dr. Norbert Englisch (Präsident des Hessischen Tischtennisverbandes), Jürgen Jung (stellvertretender Kreisfußballwart), Rainer Volk (Vertreter der Busecker Vereine) und mit der Festrednerin Dr. Angela Stender zahlreiche Honoratioren des gesellschaftlichen Lebens begrüßen.

Mit einem besonders herzlichen Applaus bedacht wurde der 82-jährige Arno Weiss, der 1947 zusammen mit Hans von Colson als Gießener Studenten mit Wohnsitz in Oppenrod die Tischtennisabteilung gegründet hatte. Der Schirmherr, Hessens Innen- und Sportminister Volker Bouffier, war in Sachen Polizeiausbildung mit dem Bundesinnenminister kurzfristig nach Afghanistan gereist und konnte deshalb nicht anwesend sein. Seinen Brief, in dem er das ausgewogene Sportangebot aus Leistungs- und Breitensport und das ehrenamtliche Engagement im Oppenroder Sportverein, das es zu würdigen gelte, besonders betonte, verlas Vorsitzender Heiko Metz. Für die Landrätin Anita Schneider nimmt der Vereinssport in unserer Gesellschaft eine zentrale Bedeutung ein. Der Sozialisierungsarbeit der ehrenamtlichen Übungs- und Jugendleiter gebühre Dank und Anerkennung. Die finanzielle Unterstützung der Vereine im Landkreis Gießen werde fortgesetzt. „Die Sportvereine können mit meiner Unterstützung rechnen“, sagte die Landrätin, die den Spfr. Oppenrod die Silberne Ehrenplakette des Landes Hessen und einen Scheck („er ist nicht ungedeckt“) überreichte.
Grüße, Glückwünsche und Geschenke überbrachten auch Bürgermeister Erhard Reinl und Ortsvorsteher Roland Scheld (Kann der Sport als Verfassungsziel eine freiwillige Leistung sein, die von der Kommunalaufsicht bei klammen Gemeindekassen besonders kritisch geprüft wird?), bevor die Oppenröder Bürgerin und Historikerin Dr. Angela Stender ihre bemerkenswerte Festrede hielt. Sie zitierte aus der ersten Ausgabe der Arbeiter-Turnerzeitung: „Wir haben Friede, Freiheit, Recht und keiner ist des anderen Knecht.“ Dies war die Grundlage, auf der auch der Turnverein Frei-Heil“, der Vorgänger der Spfr. Oppenrod, vor hundert Jahren gegründet wurde. Junge Männer in Oppenrod schlossen sich zu einem Arbeiter-Turnverein zusammen. Sie turnten auf selbstgebauten Geräten im Garten des Vereinslokals „Zum kühlen Grund, bei Dörings oder Schoas“ und nahmen erfolgreich an Turnfesten teil. Ziel dieser Vereinsgründungen sei letztlich auch der Kampf der Turner, die aus armen Oppenroder Arbeiter- und Bauernfamilien kamen, gegen ein altes und verfaultes politisches System gewesen. Den Bogen zu heute spannend stellte die Festrednerin die rhetorische und zugleich motivierende Frage: „Wieviel von Frei-Heil steckt heute noch in den Sportfreunden Oppenrod? Und gibt es Nachkommen der Gründer hier im Saal?“ Nur vereinzelt sah man erhobene Hände. Die Antwort auf die erste Frage gab im Grunde der SPD-Vorsitzende

Roland Kauer, der für alle Oppenröder Vereine sprach und ein Geschenk übergab, indem er feststellte, dass sich hier der von Dr. Stender aufgezeigte Kreis schließe und politische Parteien heute ganz selbstverständlich in die dörfliche Vereinsgemeinschaft integriert seien.
Zum Gelingen des abwechslungsreichen und kurzweiligen Festprogramms trugen bei das Holzbläserensemble Reiskirchen, der Gemischte Chor „O-Ton“ Oppenrod, die Jazztanzgruppe, die Tanzgruppe „Young Generation“, Step-Aerobic (alle Spfr. Oppenrod) und die Gesangsgruppe „Microlust“ Oppenrod, die um Zugaben nicht herumkam.
Für 60-jährige Mitgliedschaft geehrt und beschenkt wurden Walter Kinzebach, Else Dahlhausen und Alfred Mohr. Heinrich Bender wird diese Ehrung später zuteil. Tischtennis-Abteilungsleiter Ernst Balser gehört den Spfr.Oppenrod nunmehr 50 Jahre an. Manfred Schulz war verhindert und wird später ausgezeichnet werden.
Vorsitzender Heiko Metz ehrte für 30- und 40-jährige Mitgliedschaft Bärbel Jung, Renate Renger, Sylvia Bechthold, Rainer Becker, Dr. Karlheinz Diehl, Irmgard Kinzebach, Adolf Becker, Ursula Balser und Ursula Klingelhöfer. Willi Schmaus war verhindert und wird später ausgezeichnet.
Dem Festkommers vorausgegangen war die Enthüllung eines Gedenksteins unterhalb der Rahberghalle durch Renate Renger und Heiko Metz. Am Nachmittag gedachte man mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal der verstorbenen Mitglieder.

Dieser Artikel wurde verfasst von Werner Döring und zur Verfügung gestellt von